Hitziger Bürgerdialog über Hochhäuser für 1200 Flüchtlinge in Lichtenberg. Bereits im November sollen Hunderte Flüchtlinge in das Berliner City Hotel East einziehen – eine Entwicklung, die viele Anwohner bei einem Bürgerdialog als besorgniserregend empfanden. Der Raum mit der weißen Kassettendecke ist an dem Bürgerdialog-Abend brechend voll, kein Stuhl ist mehr frei und die Stimmung gereizt. Geladen hat der Berliner CDU-Abgeordnete Dennis Haustein, der seinen Wahlkreis in Lichtenberg hat, nach Absprache mit dem Hotelbetreiber.
Planungen für die Flüchtlingsunterkunft: Viele tragen an dem Abend ihre Sorgen vor. Was mit der nicht vorhandenen sozialen Infrastruktur wie Kitas, Schulen oder ausreichend Arztpraxen rund um das Hotel sei, aber auch, dass eine große Anzahl an Menschen auf engstem Raum leben soll? Bereits im November sollen die ersten Flüchtlinge einziehen – bis zu 700 sind geplant. Die Rentnerin hat eine klare Meinung dazu: „Das geht viel zu schnell, wir haben nicht genug Supermärkte und auch sonst fehlt es an allen Ecken.“
Haustein versucht, die Menschen zu besänftigen und wirft Bilder an eine Leinwand, auf denen Grundrisse und Fotos zu sehen sind. Drei Zugereiste sollen demnächst in einem Zimmer leben, es gibt Gemeinschaftsküchen, erfahren die Anwohner. Der CDU-Politiker erklärt, dass bis zum Frühjahr außerdem rund um das Hotel Spiel- und Basketballplätze entstehen sollen und Tischtennisplatten aufgebaut werden. Ein Fitnessbereich soll auch noch hinzukommen. Obendrein ist vor dem Hotel ein Snack-Café geplant. Alle sollen die Orte nutzen dürfen, neben den Flüchtlingen auch die Nachbarn, betont Schäfer. Das findet verhaltene Zustimmung. Als er sagt, dass die Unterkunft kein Ghetto mit einem hohen Zaun werden solle, erntet er misstrauische Blicke.
Unklar war lange auch, wer sich um die Flüchtlinge kümmert. Das scheint sich inzwischen geklärt zu haben: Während der ersten Phase würden sich aufsuchende Sozialarbeiter um die Menschen kümmern, heißt es an dem Abend. Zudem setzt das LAF auf freiwillige Helfer, denn auch eine Ehrenamtskoordination soll eingerichtet werden. Eine Lösung gibt es auch in dem Bereich: In dem Hotel soll es ab November eine Schule geben, eingerichtet von der Senatsbildungsverwaltung in Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt.
Mehr als zwei Stunden dauert die Veranstaltung. Der Redebedarf ist immens. Die Anwohner erfahren, dass der Senat weiterhin händeringend nach Unterkünften sucht und es weitere Großunterkünfte geben soll. Neben dem Hotel in Lichtenberg will der Senat zudem in Charlottenburg und in Kreuzberg ähnlich große Immobilien anmieten. In der Soorstraße in Westend könnten nach Umbauten bis zu 1500 Plätze entstehen, in dem Objekt an der Hasenheide gut 1000 (gekürzt).
Bz.de
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