Es ist schon fast absurd, wie oft Karl Lauterbach in den letzten Jahren in brisante Affären verwickelt war und jedes Mal scheint er es irgendwie zu schaffen, unbeschadet davon zu kommen – meist mit einem Lächeln auf den Lippen, als wäre nichts gewesen. Doch diesmal könnte es wirklich ernst für ihn werden. Denn während andere Politiker zumindest versuchen, ihre Nähe zur Industrie geschickt zu verbergen, wirkt es bei Lauterbach mittlerweile wie ein offenes Geheimnis, das niemand mehr leugnen kann.
Aber Vorsicht: Wer es wagt, ihn zu kritisieren, läuft Gefahr, sofort als „Verschwörungstheoretiker“ abgestempelt zu werden. So war es jedenfalls bisher. Jetzt jedoch kommt ein Skandal ans Licht, der all das, was seine schärfsten Gegner schon lange vermuten, endgültig bestätigt. Dies ist kein Flüstern mehr im Dunkeln. Nein, das hier ist ein Skandal, der in grellem Tageslicht steht und von dem man nicht mehr einfach wegsehen kann.
Es geht um den US-Pharmariesen Eli Lilly, der es geschafft hat, sich einen enormen Vorteil auf dem deutschen Gesundheitsmarkt zu sichern – natürlich nicht ohne die tatkräftige Unterstützung von Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Interne Dokumente, die der Plattform „Investigate Europe“ und anderen Medien vorliegen, zeigen, wie massiv Eli Lilly Einfluss auf die Gesetzgebung genommen hat, um ihre Interessen in Deutschland durchzusetzen. Und wer war mittendrin? Natürlich „uns Karl“. Der Mann, der sich gern als Verteidiger der öffentlichen Gesundheit inszeniert und jetzt noch mehr als schon zuvor als williger Handlanger der Pharmaindustrie wirkt.
Das ist besonders bitter für all jene Kritiker, die genau diese Verbindungen schon seit Jahren kritisieren. Sie wurden belächelt, verhöhnt, als „Verschwörungstheoretiker“ gebrandmarkt – und nun? Nun zeigt sich, dass ihre Warnungen vielleicht doch mehr mit der Realität zu tun hatten als so mancher wahrhaben wollte. Es sieht fast so aus, als hätte Lauterbach nichts weiter getan, als sich und seine Regierung den Interessen der Pharmaindustrie zu unterwerfen. Das wirft Fragen auf. Viele Fragen.
Doch dieser Skandal ist nicht der erste in Lauterbachs Karriere. Man erinnere sich nur an das Debakel um das Medikament „Remdesivir“. Damals wurde das Mittel als große Hoffnung im Kampf gegen COVID-19 angepriesen. Lauterbach war einer der lautesten Befürworter und unterstützte die milliardenschweren Verträge mit den Pharmakonzernen. Doch dann kam die Ernüchterung: Die Wirksamkeit des Medikaments blieb weit hinter den Erwartungen zurück. Es stellte sich heraus, dass das Ganze eher ein Geschäft für die Pharmaindustrie war – auf Kosten der deutschen Beitragszahler (siehe hier).
Und jetzt also Eli Lilly. Ein US-Konzern, der Milliarden in Rheinland-Pfalz investiert, aber nur unter der Bedingung, dass er im Gegenzug spezielle Vergünstigungen erhält – darunter die Geheimhaltung der Medikamentenpreise. Das klingt wie die Handlung eines schlechten Films, ist aber bittere Realität. Laut den Recherchen hatte Eli Lilly massiven Einfluss auf das neue Medizinforschungsgesetz, das es ermöglicht, die Preise für Medikamente geheim zu halten. Diese Geheimpreise werden zu massiven Mehrkosten für die gesetzlichen Krankenkassen führen. Laut Krankenkassen könnten die Kosten schon im ersten Jahr um bis zu 840 Millionen Euro steigen, wenn diese Regelung durchgesetzt wird. Über zehn Jahre gerechnet, könnten die deutschen Beitragszahler mit bis zu acht Milliarden Euro belastet werden. Die Opposition, allen voran Sahra Wagenknecht, spricht von einem „himmelschreienden Skandal“.
reitschuster
Dieser Text druckt ausschließlich die Meinung des Autors aus. Fachtexte zum Thema Gesundheit oder medizinische Studien sollen auf keinen Fall eine Untersuchung oder Konsultation bei Ihrem Arzt ersetzen.