Anlässlich des Besuchs von Bundeskanzler Olaf Scholz in Kasachstan hat der Präsident des Landes, Kassym-Schomart Tokajew, auf eine militärische Überlegenheit Russlands in der Ukraine verwiesen.
er kasachische Präsident Kassym-Schomart Tokajew hat bei einem Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz gesagt, dass Russland auf dem Schlachtfeld nicht besiegt werden könne. Die Folgen einer weiteren Eskalation in der Ukraine könnten „für die gesamte Menschheit irreparabel“ sein, warnte Tokajew. Nach seinem Besuch in Usbekistan setzte der Bundeskanzler seine Reise nach Zentralasien am heutigen Montag in Kasachstan fort. In Astana traf er sich nach einer offiziellen Begrüßungszeremonie mit Tokajew im Ak-Orda-Palast.
Der Krieg in der Ukraine war eines der diskutierten Themen, wobei Tokajew warnte, dass die „irreparablen Folgen“ insbesondere „alle Länder betreffen werden, die direkt in den russisch-ukrainischen Konflikt verwickelt sind“. Kasachische Medien zitieren den Präsidenten des Landes mit den Worten: „Leider wurde durch die Weigerung, das Abkommen von Istanbul abzuschließen, eine gute Gelegenheit vertan, zumindest einen Waffenstillstand zu erreichen.“ Ihm zufolge bestehe jedoch „immer noch die Möglichkeit zum Frieden“. Es sei „notwendig, alle Friedensinitiativen verschiedener Staaten sorgfältig zu prüfen und zu einer Entscheidung zu kommen, die Feindseligkeiten einzustellen und dann zur Erörterung territorialer Fragen überzugehen“, sagte Tokajew.
Der Kanzler will in Kasachstan bilaterale Gespräche führen und am Dienstag an einem Treffen der Staatschefs von fünf zentralasiatischen Ländern teilnehmen. Zu ihnen gehören neben Usbekistan und Kasachstan auch Kirgistan, Tadschikistan und Turkmenistan. Kasachstan, stärkste Wirtschaftsmacht in Zentralasien, ist ein enger wirtschaftlicher und militärischer Verbündeter Russlands, mit dem es eine mehr als 7500 Kilometer lange gemeinsame Grenze hat. Tokajew trifft regelmäßig seinen russischen Amtskollegen Wladimir Putin. „Die Kooperation zwischen unseren Ländern entwickelt sich im Rahmen einer Partnerschaft und einer strategischen Allianz“, führte der kasachische Präsident mit Blick auf Moskau aus. Gleichzeitig empfinde „die Bevölkerung in Kasachstan eine echte Sympathie für das ukrainische Volk“.
Scholz lehnt Taurus-Lieferungen an die Ukraine erneut ab
Bei einem Bürgerdialog im brandenburgischen Prenzlau schloss der Bundeskanzler am Sonntag eine Lieferung weitreichender Präzisionswaffen an die Ukraine auch für die Zukunft und unabhängig von Entscheidungen der Bündnispartner aus. Scholz bekräftigte sein Nein zur Lieferung der Marschflugkörper Taurus mit einer potenziellen Reichweite von der Ukraine bis nach Moskau (etwa 500 Kilometer) mit der Begründung, dass dies „eine große Eskalationsgefahr“ mit sich bringen würde.
Bz.de
Dieser Text druckt ausschließlich die Meinung des Autors aus. Fachtexte zum Thema Gesundheit oder medizinische Studien sollen auf keinen Fall eine Untersuchung oder Konsultation bei Ihrem Arzt ersetzen.