Nach dem fulminanten Wahlsieg der FPÖ vor sechs Wochen entschied sich der grüne Bundespräsident, am Wählerwillen vorbei doch den abgewählten Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) nach Rekord-Verlusten mit der erstmals nur drittplatzierten SPÖ mit der Regierungsbildung zu beauftragen. Dem Volk gefallen solche Mätzchen ganz und gar nicht: Die FPÖ von Herbert Kickl würde im Falle einer Neuwahl nämlich laut einer neuen Umfrage problemlos zumindest die Sperrminorität knacken.
Ausgrenzung bringt FPÖ nach vorn
Schon 28,85% und der erste Platz waren historisch: Die FPÖ verdoppelte sich bei der Nationalratswahl nahezu, während die Systemparteien reihum Federn lassen mussten. Die ÖVP verlor als erste Kanzlerpartei zweistellig, die SPÖ tritt auf niedrigem Niveau auf der Stelle und fuhr das schlechteste Ergebnis seit dem Beginn allgemein freier Wahlen ein. Dass die Babler-Partei nicht noch stärker einbrach lag an grünen “Leihstimmen” – der Juniorpartner der Noch-Koalition verlor 40% seiner Wähler. Die NEOS konnten indes nur geringfügig zulegen, blieben aber – anders als Umfragen ihnen zutrauten – trotzdem einstellig.
Zuvor war es stets Usance, den klaren Wahlsieger mit der Bildung einer Regierung zu beauftragen. Doch diesmal ist alles anders: Unter der Behauptung, es wolle ohnehin niemand mit Kickl & den Seinen, sollen ÖVP & SPÖ nun wahlweise mit grünem oder pinkem Beiwagerl eine Loser-Koalition bilden. Der Status ahnte bereits direkt nach der Wahl voraus, dass so eine Packelei die Verärgerung im Volk und damit den Zuspruch für die FPÖ noch verstärken würde. Wir sollten Recht behalten: Eine aktuelle Umfrage der Lazarsfeld-Gesellschaft für “oe24” unter 2.000 Befragten weist die FPÖ bereits bei 34% aus. Damit hätte die FPÖ bei einer Neuwahl sogar eine Sperrminorität!
Systemparteien treten weiter auf der Stelle
Ein Zuwachs von über 5% in nur sechs Wochen ist massiv. Die anderen Parteien treten hingegen bestenfalls auf der Stelle oder brechen noch weiter ein. Die ÖVP käme nur noch auf 23%, die SPÖ hielte sich bei 21%, die NEOS bei 9% und die Grünen bei 8%. Damit kommen beide Varianten der absehbaren “Loser-Koalition” noch vor ihrer Bildung nur ganz knapp über 50 Prozent. Freilich: Bezieht man auch die Nichtwähler ein, dann hatte sie schon bei der Wahl nie eine Mehrheit der Österreicher hinter sich.
Addiert kam die Vier-Parteien-Einheitsfront schon am 29. September nämlich nur auf 49,85% aller Wahlberechtigten. Eines der Lieblingsargumente der üblichen Verdächtigen gegen die FPÖ steht also auf denkbar wackeligen Füßen. Auch, weil Erhebungen seit der Wahl zur präferierten Koalition der Bürger durchwegs Blau-Schwarz unter einem Volkskanzler Herbert Kickl auf dem ersten Platz auswiesen. Die “Schwampel” aus ÖVP, SPÖ & NEOS liegt weit dahinter zurück.
Wähler befürworten blaues Zukunftskonzept
Und der rege Zuspruch für die Freiheitlichen ist keine Frage des reinen Protests. Im Gegenteil: Schon bei der Wahl nannten FPÖ-Wähler besonders häufig die inhaltlichen Standpunkte der Kickl-Partei als wichtigstes Hauptwahlmotiv. Einer weiteren aktuellen Umfrage zufolge – “Puls 24” ließ nämlich erheben, welche Partei nach Ansicht der Österreicher das beste Zukunftskonzept hat. Und auch hier lag die FPÖ mit 29% deutlich vor ÖVP (20%), SPÖ (18%), NEOS (16%) und Grünen (8%). Interessant ist hierbei auch die Verteilung unter den jeweils eigenen Wählern der Parteien: Die FPÖ kann 94% der eigenen Wähler von ihrem Konzept begeistern – am anderen Ende der Skala liegt die Nehammer-ÖVP. Nur 69% der Schwarzwähler glauben, dass ihre Partei das beste Konzept hat. Auch dies verdeutlicht den Eindruck, dass die ÖVP ohne die Parteitreue vor allem betagter Bürger längst noch schlechter dastünde. Aus Überzeugung stehen aber auch diese nicht mehr hinter “ihrer” langjährigen Partei.
Der Status
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