Sintflutartiger Regen, reißende Flüsse, Dörfer unter Wasser: Mehrere Nachbarländer Deutschlands kämpfen derzeit gegen Überschwemmungen an. Extremer Dauerregen hat am Wochenende große Teile von Polen, Tschechien, Österreich und Rumänien unter Wasser gesetzt und mindestens sieben Menschen das Leben gekostet. Vier weitere Menschen wurden in Tschechien vermisst. Tausende Menschen mussten in den Regionen evakuiert werden. Hunderttausende waren ohne Strom, Straßen und Zugstrecken mussten gesperrt werden.
Die verheerendsten Überschwemmungen wurden aus dem Südwesten Polens, dem Nordosten Tschechiens sowie aus Niederösterreich und Rumänien gemeldet. Ganze Städte und Dörfer standen dort unter Wasser, die Feuerwehren mussten zu Tausenden Einsätzen ausrücken. An einigen Flüssen in Brandenburg könnte es in den kommenden Tagen zu Überschwemmungen kommen. Zuletzt stiegen die Pegelstände an Elbe, Oder und Neiße weiter an.
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Im Südwesten Polens brach am Sonntag zudem ein Staudamm. Nachdem das Bauwerk im niederschlesischen Stronie Slaskie nachgegeben habe, ströme das Wasser jetzt den Fluss Biala Ladecka herunter und nehme Kurs auf das Gebiet der Glatzer Neiße, teilte das Meteorologische Institut auf X mit. Es sei eine ernste Bedrohung für die Orte entlang dieser Flüsse, hieß es. Videos, die am frühen Nachmittag in den sozialen Medien kursierten, zeigen, wie Wassermassen nach dem Dammbruch durch die Straßen fließen. Die Polizei habe einen Rettungshubschrauber in die Gegend geschickt, um vom Wasser eingeschlossene Menschen in Sicherheit zu bringen. Auch Soldaten der Armee und des Heimatschutzes seien im Einsatz.
Fluten reißen vier Menschen in Tschechien fort
In Tschechien wurden vier Menschen von den Fluten weggerissen und gelten als vermisst. Die Polizei berichtete, drei Menschen seien in einem Auto in der Stadt Lipova-Lazne im Nordosten des Landes von einem Fluss weggeschwemmt worden. Ein Mann wurde demnach im Südosten vom Hochwasser eines Baches fortgerissen.
Die Lage in Tschechien ist besonders im Nordosten des Landes schlimm. Dort wurde ein großer Teil der Stadt Opava wegen Hochwassers evakuiert. Im Süden des Landes lief ein Staudamm über und überflutete die Städte und Dörfer der Umgebung. In Brno im Südosten Tschechiens war schon am Samstag ein Krankenhaus evakuiert worden, die nordöstliche Region Mähren erklärte den Notstand. In der slowakischen Hauptstadt Bratislava wurde am Samstag ebenfalls der Notstand erklärt.
„Dramatische Situation“ in Österreich: Evakuierungen und Zugausfälle
In Niederösterreich kam am Sonntag ein Feuerwehrmann bei Auspumparbeiten ums Leben, wie Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner mitteilte. Das Bundesland, das die Hauptstadt Wien umschließt, ist in Österreich am schlimmsten von den Fluten betroffen. Am Sonntag wurde ganz Niederösterreich zum Katastrophengebiet erklärt. Die Armee war unterstützend im Einsatz, mehrere Menschen mussten aus Häusern gerettet werden.
Mikl-Leitner sprach am Sonntagvormittag von einer „dramatischen Situation“. Es gebe noch keine Entwarnung, es seien weitere massive Regenfälle vorhergesagt, berichtete die österreichische Nachrichtenagentur APA. Erwartet wurden weitere 60 Liter Regen pro Quadratmeter in den nächsten Stunden. Besonders dramatisch war die Lage am Fluss Kamp, dort wurde ein Jahrhundert-Hochwasser befürchtet. Laut APA waren zahlreiche Ortschaften auf dem Landweg nicht mehr erreichbar.
Im Osten Österreichs wurde der Zugverkehr auf der Strecke zwischen Amstetten und St. Valentin unterbrochen, wie die staatliche Eisenbahngesellschaft ÖBB mitteilte. Die Strecke ist Teil der Bahnverbindung zwischen Wien und Deutschland. Auch in der österreichischen Hauptstadt standen erste Häuser unter Wasser. Dort trat der Wienfluss über die Ufer. Es wurden mehrere U-Bahn-Strecken gesperrt.
Bz.de, dpa
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